Laufen: Patas de Gallico

Patas auf Fieskies
Bevor man in Huaraches rennen kann muss man erstmal wieder laufen lernen und zwar natürliches Laufen. Das liest sich erheblich bequemer als es ist...




Natürlich laufen lernen:


Muskeln: Die Wadenmuskeln hatten sich nach rund einer Woche täglichen Laufens eingewöhnt und protestieren nun kaum mehr.

Fuß und Sohle: Der Fuß selbst bildet seine Muskeln spürbar und sichtbar aus. Auch am Fußabdruck zeigt sich, dass der Fuß nun "richtig" auftritt. Die Entscheidung, richtig - also ergonomisch - aufzutreten treffen die Füße von ganz allein, ohne den Kopf zu Rate zu ziehen.

  Sehnen: Als nächstes legten die Sehnen Beschwerde ein und zwar entschieden hartnäckiger.
An diesem Punkt habe ich immer ein, zwei Tage lang pausiert, denn eine Zerrung o. ä. ist nicht Ziel der Übung. Etwa drei Wochen lang brauchten meine Sehen (in Knöchel und Kie), um sich an die veränderte Belastung zu gewöhnen. Etwas Erwärmung vorm Laufen und ein, zwei Dehnübungen hinterher mildern das ganze entschieden ab.
Die Strecken lagen immer zwischen 2 und 4 Kilometern mit 65m Höhenanstieg zu Beginn, Asphalt, Schotter, Waldwegen und -juhu- die 65 Höhenmeter wieder runter.


Eine weitere Herausforderung stellt die hiesige Pflanzenwelt dar, die sobald man barfuß geht, augenblicklich nur noch aus Disteln, Brombeeren, Rosen, Bucheckernschalen, Kastanienschalen und Lärchenzapfen besteht. Die pieken bei jedem zweiten Schritt abseits der Wege immer genau neben den Sohlen in die Fußseiten.
Im Laubwald, in Wiesen und bei Nässe erweisen sich die Patas zudem als genauso rutschig wie vermutet.

Heimisches Superfood versteckt sich am Wegrand
Zur Lösung dieser beiden Probleme habe ich meine Patas modifiziert und nun werden sie dem Namen "de Gallico" sogar noch ein bisschen gerechter, denn sie sind auf die hiesigen Wälder quasi zugeschnitten. Seitliche Flanken schützen vor Stacheln und Dornen, die praktische Ferse gibt Halt und Rutschfestigkeit verleiht eine Maßnahme, die bereits Ötzi angewendet hat: diagonal über die Sohle verlaufende Lederriemen.

Pata de Gallico: rutsch- und bucheckernfest
Die ersten Patas werden zum Rennen auf Asphalt und Schotter weiter getragen und sind nun seit anderthalb Monaten im täglichen Einsatz. Sie schmiegen sich äußerst bequem an die Fußsohle, sitzen wie angegossen und zeigen noch keine Spur von Abnutzung. Die Weiterentwicklung befinde ich nach Probeläufen im Wald und bei Nässe für sehr gestrüpp- und geländetauglich. Für die übrige Geländetauglichkeit sorgen die Füße selbst und Achtsamkeit beim Lauf.

Nach rund vier Wochen haben sich Fußsohlen, Muskeln und Sehnen auf die veränderte Laufart eingespielt: Die Laufbewegung insgesamt ist viel leichter und fließender als bei der Fersenstapferei zuvor und kostet dabei entschieden weniger Kraft und Atem. Schaut man sich Abbildungen antiker Läufer (z.B. auf Vasen o. ä.)  genau an, sieht man: Auch die hatten das schon begriffen.

Als nächstes werden die Strecken nach und nach ausgedehnt.