Häkeln: zwei Häkel-Pullover aus Sockenrestwolle

Häkelpullover...
klingt nach nem Kleidungsstück ü-80 und erzeugt das gedankliche Bild eines Topflappens mit Ärmeln.
Entgegen dieser Erwartungen ist das Ergebnis ein witziges und zeitloses Unikat im Raglanschnitt, das kein Bischen nach Großmütterchen aussieht
...trotzdem die Wolle aus Omas Restbeständen stammt.




Für den Raglanschnitt hatte ich mich aus praktischen Gründen entschieden:
Er erlaubt das Arbeiten vom Halsausschnitt abwärts an mir herab in einem Stück und bietet die komfortable Möglichkeit, immer wieder anprobieren zu können, obs schon weit oder lang genug ist - ohne die Notwendigkeit irgendwelche Maschen zu zählen.

Das Quadrat bevors ein Pulli wird
Vom quadratischen Halsausschnitt wird in Stäbchen losgehäkelt mit Nadelgröße 2.5, immer mit einer Verdopplung mit Luftmasche an den Ecken, also in die Eckmasche eine Masche, eine Luftmasche und noch ne Masche in dieselbe Eckmasche (... ähnlich wie beim Topflappen), dann weiter. Es ist eine erhebliche Durststrecke bis zu dem Punkt unter den Armen, an dem man aus dem Häkelquadrat, das bis dahin wirklich wie ein Topflappen mit Loch ausschaut, die Schulterpartie des Raglanpullovers machen kann. Das waren bei meinem Pullover 30 Runden.


Von da ab gehts Runde um Runde bis zur Taille und dann die Ärmel runter bis zu den Handgelenken
und immer wieder kann man probieren, ob alles passt.



Bei beiden Pullovern besteht jede einzelne Runde aus einem anderen Rest-Garn und ist einzeln zugeknotet, wobei die Farben nach Gusto und Restmenge wiederkehren. Beim ersten Pullover stimmt auch die Farbwiederholung an Armen und Torso überein. Eine Runde Torso, je eine Runde am Ärmel, Garnwechsel und weiter.

Nur oben und unten ist durchgehend mit gleichen Farben gehäkelt, um dem Ganzen ein wenig Stil und Rahmen zu geben. An den Ärmeln habe ich ein wenig mit Formen gespielt, damits nicht zu langweilig wird. Die Kapuze am Ersten Pullover kam zum Schluss dran, auch wieder in durchgehender Wolle und mit Wiederholung der Muster von den Ärmeln. Um die Kapuze winddicht zu machen - durch die Häkelmaschen ziehts ja ordentlich durch - habe ich sie mit Sweatshirtstoff gefüttert.



Der erste Pullover entstand 2018, während mich eine Grippe rund zwei Wochen ans Sofa fesselte in Häkel-Akkord, nur unterbrochen von Teegeschlürf und Erschöpfungsschlaf. Der zweite Pulloer entseht nun drei Jahre später in kleineren Feierabend-und Wochenend-Etappen.
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Zeit- und Arbeitsaufwand sind zwar heftig aber überaus lohnenswert. Ich möchte den ersten Pullover nicht mehr missen und freue mich schon auf den zweiten!