Unverfroren: leben ohne Kühlschrank

Für viele Bekannte, Freunde und selbst für manche Besucher schwer vorstellbar, für mich seit Jahren selbstverständlich und in keiner Weise entbehrungsreich oder einschränkend.

Im Gegenteil, alles kommt frisch und jahreszeitengemäß auf den Tisch.


Abgeschaltet habe ich den Kühlschrank vor vier Jahren im Herbst nach einem Telefonat mit meiner Großmutter, bei dem wir darauf gekommen waren, dass sie erst in den 90ern einen Kühlschrank ins Haus bekam und es vorher auch so problemlos ging, und das mit 4 Kindern, 2 Eltern und 2 Großeltern in einem Haushalt. Eingekauft wurde einfach frisch und dann zeitnah zubereitet.

Wohnung oder Haus zu heizen und im geheizten Raum mit Energieaufwand einen Schrank zu betreiben, der es etwa so kalt macht, wie es draußen im Herbst und Winter sowieso ist... irgendwie unsinng.

Also habe ich die wenigen wirklich zu kühlenden Lebensmittel (Milch, Tierfutter, Joghurt) kurzerhand in ein Schränkchen auf der Terrasse verfrachtet. Fast alle gängigen Lebensmittel, auch Naturjoghurt und selbst Frischmilch halten sich ungeöffnet locker eine Woche lang, wenn man sie nicht grad in die Sonne stellt.

Vieles ist sowieso haltbar
Viele unserer Lebensmittel stammen aus Zeiten, in denen es noch gar keine Kühlschränke gab. Quark, Käse und Butter sind haltbar gemachte Milch. Geräuchertes Fleisch und Fisch, Wurstarten wie Salami und Schinken benötigen ebenfalls keine Kühlung in dem Sinne. Nüsse, Marmelade, Sirup, Honig, eingekochtes Obst und Gemüse und vieles Andere ebensowenig.
Was länger kühl bleiben soll, kommt in den Keller, wie eingelagertes Obst und Gemüse im Winter (Äpfel, Kartoffeln, Rüben, Kohl,...)

Einzig frisches Fleisch oder Fisch ist eben direkt zuzubereiten.
Nun fällt Fleisch in unserem Haushalt fast nur für die Tiere an.
Es wird einfach frisch gekauft und ziemlich direkt verfüttert. Problem gelöst.

Sinnvoller Umgang erübrigt Kühlaufwand
Wenn man nicht zig Käse- und Quarkpäckchen aufreißt und sie dann noch wochenlang aufheben will, sind Milchprodukte kein Problem.
Obst, Gemüse, Eier etc. halten in temperierter Umgebung (15-20°C) ebenfalls wochenlang.

Tiefkühlfach/Eisschrank?

Noch nie benötigt. Problem gelöst.
Und Eis? Das schmeckt mir an der Eisdiele besser als daheim.
Und Tiefkühlgemüse? Gemüse kommt aus dem Garten, wird eingekocht, getrocknet
oder nach Saison gekauft.
Und Tiefkühlpizza? Siehe Eis...nur eben beim Ristorante, von der Pizzeria oder selber gemacht.

Und im Sommer?
Der erste Sommer ohne Kühlschrank war sehr interessant. Die Lebensmittel habe ich übern Sommer in ein Abstellräumchen verfrachtet. Selbst Frischmilch kippt wirklich nur im Hochsommer mal. Butter ist dann eben etwas weicher, hält aber immer noch genausolang bzw. gibts bei 30° im Schatten einfach Öl. Bei sowieso recht saisonaler Ernährung fallen auch Wurst, Milch und Käse im Sommer eher weg, ohne dass es sich um einen Zwang handelt.

Getränke?
Kühlschrankkalt mag in unserer Kultur als cool gelten, gesund ists nicht und sinnvoll ebenfalls nicht. Der Körper wendet ungefragt eine Menge Energie auf, um die oder Flüssigkeit auf Körpertemperatur zu bringen. In richtig heißen Ländern trinkt man auch und gerade bei 40°C im Schatten seit Menschengedenken heißen Tee.
Bier reicht mir auch im Sommer kellerkalt.