Nähen, ernten, sammeln: Herbstzeitlos

Herbstzeitlose schauen aus den Bergwiesen hervor und Nebel sammelt sich im Flusstal. Noch ein paar letzte Walderdbeeren genascht, dann ist Zeit zur Kartoffel-, Kürbis- und Apfelernte und allgemein zur gelegentlichen Nachlese auf maschinell abgeernteten Feldern. Der Herbst wartet mit vielen Aufgaben und Projekten.

Das allepaartägliche Bad im Fluss kostet nun eine beherzte Überwindung, erfrischt und wärmt anschließend dafür um so mehr.
Wo wir gerade beim Thema wärmen sind...

Kuschelige Sachen nähen

Nachdem das im Frühjahr genähte Merino-Kurzarmshirt von einer Freundin versehentlich in der Waschmaschine auf Kindergröße geschrumpft wurde (während ich im Krankenhaus lag), soll für den Herbst ein neues Merinowoll-Shirt her.
Das geschrumpfte Rote werde ich versuchen, dennoch zu retten.
Allereinfachster Schnitt nach einem alten viel getragenen Lieblingsshirt - die Kurzarmversion ist binnen 10 Minuten fertig. Doppelt gelegt und zugeschnitten besteht der Rumpf aus nur einem Stück. Nur die Verzierung der Säume von Hand dauert etwas länger.
Das feine Wollgestrick aus dem hiesigen Stoffladen hat eine wunderbare Wärmeleistung, deutlich über der von gerade modischen Outdoor-Funktions-Wollshirts.
War es ebenfalls erst als Kurzarmshirt gedacht, erhielt es ein paar kühle Tage später doch noch lange Ärmel.

Die Fertigstellung anderer angefangener warmer Kleidungsstücke, über den Sommer aufgeschoben, rückt jetzt von allein in den Fokus. Gleich noch bewährte Stücke flicken und ausbessern. Gerade noch rechtzeitig bevor die Temperaturen einstellig werden.
Die Ausbesserung und Reinigung des Daunenschlafsacks schiebe ich noch auf, denn das ist eine aufwendige Aktion... aber notwendig. Spätestens nach der ersten richtig kalten Nacht werde ich auch das in Angriff nehmen.

von Hand umsäumter Rand

Zahlenspiele

Interessantes Spielzeug: Laserthermometer aus meiner Werkstatt zweckentfremdet, um die Zahlentemperatur von allem Möglichen in Erfahrung zu bringen: Flusswasser, Bodentemperaturen bei diesem und jenem Wetter, Unterschiede zwischen verschiedenen Oberflächen, Gras, Matsch, Schotter, Asphalt, ...

Ist der Boden kälter oder wärmer als die Lufttemperatur des normalen Thermometers?
    Derzeit wärmer, um etwa 4°C
Ist das Gras wirklich kälter als der Steinboden?
    Ja, gestern um 4°C ...hat also etwa Lufttemperatur
Ist das Linoleum in der Küche kälter als der Teppich im Wohnzimmer?
    Nein, auch wenn es sich so anfühlt.
Wie kalt ist der Fluss?
    Bei 5°C Lufttemperatur gestern hatte das Flusswasser 13°C
Wie kalt ist Schnee eigentlich?
Welche Temperatur hat eine vereiste Oberfläche?

All das wird nun bei jeder Gelegenheit vermessen.

Warum Zahlentemperatur? Weil neben der technisch ermittelbaren noch eine gefühlte Temperatur existiert, die persönliche Empfindung, Luftfeuchtigkeit, Oberflächennässe und Wind einbezieht. 

Ernte

Maisfeld(trümmer)feld
Feldnachlese und Herbstfruchtsammelei sind Teil vieler Hunderunden, Packtaschenseidank kann der Herr Kraftzuviel sogar als Erntehelfer arbeiten. Manche Felder liegen nach der Maschinenernte noch so voll... nur am gleichgültigen Zerstörungsbild ist auszumachen, dass hier Maschinen drübergewalzt sind. Es fällt schwer, diesen Vorgang Ernte zu nennen wie in Erntedank.



unordentlich, dafür ordentlich flott
Leider machen sich die Maronen dieses Jahr rar, obwohl es doch reichlich nass war im Sommer. Dafür gibts Apfelschnitze. Jahrelang hab ich mühselig Schnitz für Schnitz genau nebeneinander aufs Trockengitter gelegt...bis ich drauf kam, dass es den schnitzen Wurschd ist wenn sie durcheinander liegen, Hauptsache gut verteilt. Das reduziert die Schnitzerei auf rund ein Viertel der vorher benötigten Zeit. Bei zwei Apfelbäumen macht das ordentlich was aus.

Laufen

Nun habe ich den Vergleich zum Vorjahr und mit diesmal mehr Hornhaut, Sohlen-Fettpolsterschicht und Übung fällt es mir deutlich leichter, das erste gefrorene Gras an den Füßen zu ertragen ohne zu quieken oder zu flüchten. Und während viele Spaziergänger wieder in Steppjacken und dicke Schuhe steigen, gehöre ich nun auch zu denjenigen, die bei 8°C und drunter immer noch in Rock oder kurzer Hose - und eben freifüßig unterwegs sind.
Geschlafen wird weiterhin draußen und es ist wunderbar, eingekuschelt unterm Dach zu liegen, derweil davor der Regen runterprasselt.

Obwohl die neue Arbeitsstrecke etwas kürzer ist, als die alte, schaff ich es doch kaum öfter als einmal die Woche, sie zu laufen. Zum Glück kann ich dem Fieskies und den Höhenmetern die Schuld in die Schuhe schieben! Im November werd ich mir sicher in den Hintern beißen, die Strecke nicht öfter bei schönem Wetter gelaufen zu sein...