Essen & trinken: Frühlingsfülle


Nachdem der April seinem Namen alle Ehre erwiesen hat mit einem sehr kurzen aber heftigen Schneewochenende ist nun schlussendlich der Frühling im Land.
Die Füße feiern den warmen Boden, Augen und Herz die Blütenpracht und saftiges Grün wohin man schaut.

Das frische Grün ist nicht nur was fürs Auge sondern auch für die Küche.

Schon Anfang März waren der unverwüstliche Schnittlauch und andere Vorfrühlingsboten zu finden  aber das Futtertäschle allein füllte noch keinen Teller.

Mittlerweile wuchert das Wildgemüse wieder an allen Ecken und jeder Spaziergang ist quasi eine kulinarische Wanderung. War das bisher eine Leidenschaft, die gelegentlich ein Naserümpfen oder Schmunzeln einbrachte, wirds derzeit eindeutig nützlich. Außerdem kann man auch dann ganz entspannt bleiben, wenn große Lücken in Regalen klaffen oder Preise durch die Decke gehen.

Alles wird teurer? Die Preise des Frischgrüns bleiben immer dieselben:
Hintern hochkriegen, genau hinschauen und immer wieder Neues lernen.

Ohne groß zu suchen zu müssen, kommen wir selbst auf einer kleinen Runde an mindestens 15-20 verschiedenen Wildgemüsen und Würzkräutern vorbei. Was nicht direkt zubereitet wird, lässt sich mit der schon beschriebenen Wasserschüssel 1-2 Tage lang ganz entspannt frisch halten oder trocknen oder einkochen.
Witzig: Manche Wildgemüsegerichte frisst sogar der fast food verschmähende Hund und zwar nicht zögerlich sondern durchaus wegschmatzend, z. B.: Rührei mit etwa der Hälfte Nessel-Anteil oder Gemüse-Kurzschmor-Pfannengerichte.

Der Schnee-Rückfall war ein nützlicher Tritt in den Hintern, meinen Walkwoll-Poncho fertig zu nähen, den ich letztes Jahr schon begonnen aber irgendwie vergurkt hatte. Nach einem fleißigen verschneiten Nachmittag ist er endlich zerlegt und neu genäht. Umgehend erprobtermaßen schneetauglich und reichlich winddicht. Der Schnitt ist nun eine Mischung aus Poncho, der Skjodehamn-Gugel und einer Sami-Luhkka. Übers Jahr wird sie noch bestickt und mit Brettchenborten bestückt.

Bestickung der Pongulu (Poncho-Gugel-Luhkka)

Und so lassen wir uns von (Schein-)Mangel im Überfluss nicht die Lebensfreude rauben
sondern feiern und futtern die Fülle des Frühlings!


Staudenknöterich geschnipselt

Staudenknöterich-Chutney

Giersch

Frühlingssalat mit Lindenblättern und Wicke

Tischlein-Deck-Dich: Staudenknöterich, frische Lindenblätter, Wicke und Sauerampfer