Problem: Sie dreht einfach gar nicht lang und muss andauernd wieder angedreht werden. Die Kerbe für die Faden-Einhängeschlaufe oben habe ich selbst reingeschnitzt, die war gar nicht drin.
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hübsch aber unpraktisch: meine Erstspindel |
Nun ist die Herstellung einer Spindel trotz anders lautender Märchenmotive kein Hexenwerk.
Man nehme:
- Einen Ast eines möglichst gerade wanchsenden Holzes,
in meinem Fall die Forsythie direkt an der Terrasse
- idealerweise ein Stück mit einer Astgabel, die den untersten Spindelteil bildet
Forsythie hat den Vorteil symmetrisch beidseitiger Astgabeln
- ein weiterer Vorteil ist der hohle Kern, in den man direkt einen kleinen Schraubhaken
drehen kann, ohne überhaupt bohren zu müssen
- Als Spindelteller etwas das am besten von Haus aus möglichst exakt rund ist und vielleicht auch gleich noch daheim rumliegt... wie wärs mit Marmeladenglasdeckeln?
- die haben den Vorteil, dass mehrere ineinander passen und sich das Gewicht so nach Wunsch recht genau anpassen lässt. Nebenher sind sie auch noch farbenfroh kombinierbar
- ein kleiner Schraubhaken aus der Schraubenrestekiste, zb. von einer Jalousienbefestigung übrig
- Akkuschrauber und ggf. eine Ahle
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4 Marmeladenglasdeckelchen ineinander gesetzt und auf den Ast gefädelt bis runter zur Astgabel, wo sie von selbst festklemmen. Wollfaden angebunden zum Drehtest.
Und sie dreht sich! Nicht 100% perfekt aber ausreichend ruhig und ohne zu eiern. Und sie dreht deutlich länger als die Drechselspindel. etwa 7 bis 8 mal so lang. Haken sicherheitshalber mit Sekundenkleber verleimt.
Nach 10 Minuten ist die Selbergewerker-Spindel fertig. Spinntest folgt....
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Ergebnis Spinntest: Sie spinnt sehr schön und ermöglicht feineres Garn als die Drechselspindel |