Winterregenwende

Es Räuchermännel nebelt und die Pyramide dreht sich. Zeit um innezuhalten, dankbar und zufrieden mit dem erlebtem Jahr zu sein und sich auf das Kommende zu freuen. Wieder viel geschafft und ausprobiert, getüftelt und improvisiert.

Zum Beispiel richtig und dünn Spinnen gelernt, Stricken gelernt, Schals und Röcke gewebt, das Spinnrad zu einem klappbaren umgearbeitet, eine Haspel gebaut, Shirts genäht, Käse hergestellt und zu guter letzt doch noch Speckfett (Schweineschmalz für aufs Brot) gekocht.
Dazu jede Menge Brote gebacken und Wildessen gesammelt, wenn auch weniger als in den letzten Jahren, zugungsten von Spieleabenden und Musikfestivals.
Und auch dieses Jahr fühle ich mich reichlich beschenkt, sowohl an Gesammeltem, Gefundenem als auch an Erlebtem.

Die Wintersonnenwende bringt in diesem Jahr nicht klirrende Kälte, sondern Horizontalregen mit Sturmböhen. Ideale Bedingungen, um drinnen bei (natürlich selbstgemachtem) Gewürztee am Spinnrad zu sitzen und die restliche Wolle für den dreiviertel-fertigen Pullover zu spinnen.

Die zwischengeschobene erste gestrickte Mütze aus Alpakawolle von einem Hof bei Kaiserslautern musste erstmal wieder aufgeribbelt werden: Wenn man glaubt, es ginge ohne Maschenprobe, hat die Mütze dann eben doch eher Puppenkopf-Umfang.

Der grobe Ansatz, möglichst nur noch selbstgenähte Sachen zu tragen, ist kicheimdorflassensbedingt nicht vollständig umgesetzt aber das macht nichts. Einen großen Teil der Kleidung selbst zu fertigen, ist auch schon zufriedenstellend.

Auch barfuß war ich wieder nicht durchgehend, denn seit Oktober ist es konstant patschnass draußen. Es kommen wieder Barfußsandalen oder -schuhe an die Flossen aber nur, wenn ich ins Nasse gehe.

Was könnte man im nächsten Jahr nicht alles spannendes anstellen?
Nochmal Käse machen und diesmal mit improvisierte Presse verarbeiten und richtig reifen lassen...
Den für diesen Winter gedachten Pullover mal fertigstricken sowie die begonnene Alpaka-Mütze...
Den neuen Webrahmen mal in voller Breite bespannen und beweben...
Neue Hochbeete aus Restholz bauen...

Auf das und vieles mehr freue ich mich schon jetzt und wünsche allen Lesern, Improvisierern und Selbergewerkern ein entspanntes und trotzdem spannendes neues Jahr!