Kochen und Backen: hausgemachter Käse

Winterzeit ist auch Zeit zum Käsemachen. Geht das denn ohne spezielle Gerätschaften? Geht. Den letzten Käse habe ich vor ein paar Jahren mit Labkraut gemacht. Dieses mal wirds nicht ganz so rustikal, ich nehme einfach Labtabletten.

 

 

Die Maronen und Pilze sind gesammelt und getrocknet, das Keimling-Regal mit dem ersten Frost aufgestellt.
Der Sauerteigansatz ist gezüchtet und wird einmal die Woche zu fluffigem Roggenschrotbrot verbacken.

Zum Sauerkraut hobeln und stampfen habe ich dieses Jahr (noch) keine Muse gefunden, dafür zum familiären Christstollenbacken. Auch das Speckfett ist noch nicht gemacht, wartet aber schon darauf.
Was ich seit langem endlich mal wieder machen will ist aber Käse!
Denn das ist gar nicht schwer. Noch leichter, wenn man einfach mal die Kirche im Dorf lässt und gekauftes Lab verwendet, weil man zu faul und zu spät fürs Labkraut dran war.

Aber da gehts schon los... Flüssiglab? Muss gekühlt werden, ohne Kühlschrank eher ungünstig. Dann Tablettenlab. Aber welches? Mikrobielles also synthetisches Lab fällt gleich raus als ich die Inhaltsstoffe und Allergieauslösehinweise lese.
Gibts nicht eins, dass nur das wirklich nötige enthält? Ja gibts von Jean Pütz, danke.

Als nächstes ab zum Bauer im Dorf, 4 Liter Milch geholt direkt vom Hof.
Die Milch habe ich in einen 5-Liter-Topf gegeben, 2 Labtabletten untergerührt und vom Mittag bis zum späten Abend an den Ofen gestellt, dann war die Milch geronnen.
Diese wird dann in viele kleine vierecke geschnitten, den Bruch, damit die Molke ablaufen kann.

Käsebruch geschnitten

Molke nach und nach abschütten

Die Molke wird erst mit gekipptem Deckel abgegossen und in Flaschen gefüllt, bis nichts mehr abläuft, danach kommt der Käse bruch ins Leinentuch und dieses in ein Sieb über einer Schüssel.
Je nachdem wie fest der Käse werden soll, kann man das Leinentuch von Hand zusammendrehen aber das wird ganz schön anstrengend.
Einfach die beiden Steindeckel des Sauerkrauttopfes als Gewichte drauflegen spart Kraft. Bei mir waren es 3 Liter Molke die von 4 Litern Milch übrig blieben. Die wird so getrunken.

 

Mit Käseleinen ausgelegtes Küchensieb

Hiernach könnte der Käse gesalzen und in eine Presse gegeben werden, die man wunderbar einfach mit Haushaltsüblichem improvisiren kann, dazu im nächsten Käsebeitrag mehr.

Käse im Leinen zum Ausdrücken und dann gepresst werden

Ich hab meinen diesjährigen Premierenkäse einfach für einen Tag weiter im Tuch gelassen und nicht gesalzen. Das kann man direkt auf dem Brot auch noch machen. Nachdem er für meine Zwecke genügend im Tuch gepresst war, kam er aus dem Tuch auf ein Lebensmittelgitter/-sieb, um nach dem ersten Anschneiden und Naschen nochmal ein wenig im kühlen Vorratsraum nachzureifen. Er hat etwa Geschmack und Beschaffenheit von Mozzarella.

Tadaa, Käse fertig.
Arbeitsaufwand äußerst überschaubar.

Ggf. folgt noch ein Bild nach einiger Reifezeit ...wenn der Käse diese übersteht ohne zusammengefuttert zu werden.