Laufen: barfuß im Herbst

Geht das?
Das geht.
Natürlich nicht von heute auf morgen.
Ist das nicht gesundeheitsgefärdend?
Bei geeigneter Herangehensweise ist sogar das Gegenteil zu beobachten.

Hier einige Erfahrungen aus meinem ersten Herbst weitestmöglich ohne Schuhe.

Mein Ansatz ist nicht dogmatisch. Wo immer Barfußgehen gesellschaftlich, hygienisch oder aus Sicherheitsgründen wenig angebracht ist, wird in Schuhe gestiegen...
...aber Ziel ist, meistens keine zu tragen.

Doch wieder Schuhe im Herbst?
Im Sommer gehe ich seit Jahren viel barfuß, doch auch dieses Jahr war ich zu Beginn des Herbstes vor Nässe und Kälte wieder in klassische Turnschuhe geflüchtet. Umgehend hatte ich aber schmerzende Füße. Die watteweiche Polsterung fanden weder meine Wirbelsäule noch die Fußsohlen wohltuend, vom Fußklima ganz zu schweigen. Zudem fühlten sie die Zehen eingezwängt.
Als Zwischenlösung während erster frostiger Tage leisteten Zehenschuhe gute Dienste aber die bewirkten, dass sich die über den Sommer gebildete Hornhaut binnen kurzer Zeit verflüchtigte.

Laufen bei 3°C mit (selbst-)gehäkelten Fußwärmerstulpen

Ich will weiter barfuß laufen. An Kühle und Nässe sind die Füße mittlerweile recht gut gewöhnt, dafür sorgt das tägliche Tau- oder Frosttreten. Auch beim Laufen bei 3° C hatten sich die Füße nach etwa einem Kilometer bis in die Zehen erwärmt. Nur der erste Kilometer ist halt heftig.
Es gilt, sich vorher aufzuwärmen und dann so flott zu bewegen, dass das Taubwerden der Zehen quasi übersprungen wird. Die Hornhaut muss ich mir nun erst wieder anlaufen.
Bei Spaziergängen an milden Herbsttagen (bis ~ 11°C) beschweren sich die Füße auch bei Nässe bereits gar nicht mehr.

Bewegung und Durchblutung
War ich im letzten Winter noch Gelegenheitsraucher mit eher schlecht durchbluteten Zehen und deshalb chronisch kalten Füßen, ist der Unterschied nun überdeutlich zu spüren und sogar zu sehen. Im zeitigen Frühjahr blieben die zweite und dritte Zehe hartnäckig weiß und taub, nun sind alle Zehen recht schnell rosig und warm durchblutet.
Das Rauchen einzustellen ergab sich aus dem sprunghaft angestiegenen Laufpensum mit dem unerschöpflich und immer mindestens mit 14 km/h trabenden Schlitten- Hütehundmix mehr oder minder von selbst. Natürlich bemerke ich auch in diesem Punkt, dass ich bei halbwegs ebener Laufstrecke gar nicht mehr an den Punkt ausgehender Puste komme, wenn ich nicht gerade sprinte. Mein Atem geht trotz 15-20km/h Lauftempo ruhig und flach. Die Leichtigkeit, mit der der Hund und ich über die Felder traben, ist beschwingend.
Als joggender Gelegenheitsraucher hatte ich mit Fersenstapf-Lauftechnik in Turnschuhen immer ordentlich geschnauft.

Immer dabei...
...habe ich eine schon im Sommer bewährte Stecknadel, (um mir eingetretene Dornen direkt  wieder ziehen zu können) ein kleines 1.Hilfe-Päckchen und die reparierten Zehenschuhe sicherheitshalber auch.
Die übrige Kleidung ist nicht zu dünn, Hals und Kopf sind vorm Auskühlen geschützt.

Über Fragen, Erfahrungen oder Anregungen zum Barfußlaufen im Herbst und Winter freue ich mich sehr.